|
Ernie Watts: Pressestimmen
Montag, 26. März 2012
Rasant und expressiv
– ein denkwürdiges Konzert
Der amerikanische Saxofonist Ernie Watts und sein "deutsches"
Quartett im "bird’s eye" Jazzclub in Basel.
Der Andrang zum einzigen Konzert des Ernie Watts Quartetts in der
Region war groß: Über den ausverkauften Basler "bird´s
eye"-Club konnte sich der lokale Veranstalter "Jazz Katalyst"
freuen, der die Szene auffrischen will. Mit Ernie Watts und seinem gut
aufgelegten Quartett ist dies für’s Erste gelungen. Was der
amerikanische Saxofonist bot – eine Parforce-Tour durch aktuelle
Spielweisen – war Jazz allerhöchster Güte.
Foto:
Patricia Watts
Dass Watts den ihm zweifellos gebührenden hohen Stellenwert nicht
einnimmt, hat damit zu tun, dass er sich jahrelang kommerzielleren Spielweisen
widmete. Der Tenorsaxophonist von der amerikanischen Westküste spielte
mit bekannten Pop-Größen wie Aretha Franklin, den Rolling Stones
oder Frank Zappa, aber auch mit Jazzmusikern wie Pat Metheny oder Charlie
Haden, in dessen "Quartet West" er zuletzt einige Aufmerksamkeit
erregte.
Auch als Filmkomponist war Watts erfolgreich und wurde mit zwei Grammies
geehrt. Im letzten Jahrzehnt wandte sich der 66-Jährige wieder verstärkt
dem Jazz zu, dessen gesamte Stilvielfalt, allen voran zupackender Hardbop,
er perfekt beherrscht. Seit über einem Jahrzehnt besteht neben dem
"amerikanischen" sein "deutsches" Quartett, das er
im "bird’s eye" präsentierte. Der Saxophonist steht
im Mittelpunkt, glänzt ständig mit erfinderischen, ideenreichen
Chorussen und Improvisationen, dabei gelegentlich seinen rechten Arm für
die Einsätze hebend. Rasante Tonfolgen und boppige Geläufigkeit,
die sich immer wieder expressiv zuspitzen, sind sein Markenzeichen.
Gespielt werden weitgehend eigene Kompositionen des neuen Albums "Oasis",
die recht abwechslungsreich und spannungsgeladen gestaltet sind. Jazz
in allen Varianten liegt Watts am Herzen. Sein beseelter, warmer Ton verrät
eine eigene Handschrift, die sich längst von Einflüssen Coltrane’s
und Rollins’ frei gespielt hat. Mit dem Sound seines Instruments,
der die Melodien und Motive stets aufraut und mit eigenem Flair versieht,
lotet er unterschiedliche Stimmungen aus. Aufkommende Romantik geht in
zupackendem Hardbop auf, wie überhaupt Watts nichts anbrennen lässt
und sämtlichen Themen enormen Dampf verleiht.
Die Mitmusiker, dicht verstrickt im interaktionistischen Zusammenspiel,
sind stets im Bilde und vermögen ihr solistisches Profil zur Geltung
zu bringen. Vor allem Pianist Christoph Sänger gefällt mit perlenden
Läufen, denen er mit repetitiven Figuren magische Kraft verleiht.
Watts ausdrucksstarken Höhenflügen gibt Bassist Rudi Engel mit
vollem Ton die nötige Erdung, während Heinrich Köbberling
das rhythmische Fundament legt. Einmal geht Köbberling, der zurückhaltende
Schlagzeuger, aus sich heraus, als ihn Watts regelrecht zum Duell herausfordert,
indem er ihm fetzige Chorusse ins Gesicht bläst. Im Dialog entsteht
Spannung pur, die sich auf das gesamte Quartett überträgt. Ein
denkwürdiges Konzert mit einem zu Unrecht unterschätzten Saxophonisten
und ein brillanter Einstand für den neuen Veranstalter. Begeisterung
im "bird’s eye".
…
|
|
Info
Biographie
Press
Interview
CD Oasis
CD Analog Man
Discography
Video
Pressefotos
On Tour
|