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Peter Fessler - PressestimmenBadisches Tagblatt: Badische Neueste Nachrichten: Die Welt: ARTE: WDR 3 JAZZPODIUM (bezogen auf Jarreau u. McFerrin): Stuttgarter Zeitung: Süddeutsche Zeitung: STEREO: ruhrjazz.net - 26. 2. 2012 Gelsenkirchen, 26.2.2012 Es war definitiv ein Abend, den die Gäste dieses Konzerts nicht so schnell vergessen werden. Peter Fessler war sichtlich gut aufgelegt. Launig führte er durch das Programm und freute sich spürbar über das positive Feedback des begeisterten Publikums. Am Ende mussten er und sein kongenialer Partner Alfonso Garrido (Percussion) noch zusätzlich dreimal ran. Kein Mitteleuropäer spielt und singt den Bossa so wie er. Obwohl kanadisch-deutsche Wurzeln hat er ihn einfach im Blut – Weltklasse. Auf dem Programm standen hauptsächlich Stücke der neuen, im April erscheinenden CD "Fly". Eine wundervolle Musik, die mit ihrer Leichtigkeit Herzen öffnet und ein Lächeln hervorzaubert. Getragen wurde Peter Fesslers einzigartig virtuoser, streckenweise vokalakrobatischer Gesang von Alfonso Garrido (Heavytones) Percussions, die er wie kaum ein anderer bedient. Eine Überraschung, nicht nur für das Publikum, sondern auch für die Macher der Reihe "GEjazzt auf Consol" gab es im zweiten Set, als Peter Fessler die in Gelsenkirchen beheimatete brasilianische Sängerin Rosani Reis als Überraschungsgast ankündigte. Reis und Garrido sind seit Jahren befreundet und so kam es spontan zu diesem (hoffentlich nicht) einzigartigen Zusammentreffen. Es war der pure Genuss, der dem Publikum Gänsehaut bereitete und
so manches Glückstränchen in die Augen trieb. So schön
und so berührend kann Musik sein. Jazzpodium Nr. 9/ 2002 (Auszug) KN (Kieler Nachrichten) Nr. 213/ 09/ 2001 Auch auf dem Gebiet des Jazzgesangs gibt es solche Stoffe: Einer von ihnen heißt "Over The Rainbow" und gehört in den großen Hochsicherheitstrakt für nicht mehr resozialisierbare Standards, in eine Zelle mit dem "Girl from Ipanema" und der Lady, die bekanntermaßen ein Tramp ist- schöne Songs also, aber schon so oft gesungen und gehört, dass man sie heute kaum noch singen oder hören sollte. Es sei denn: Man heißt Peter Fessler, trägt diese unglaubliche babyblaue Mütze und ist auch im Übrigen "blue enough", das Repertoire ganz nonchalant noch einmal neu zu erfinden. Natürlich hat auch Fessler, der großformatige unter den wenigen deutschen Jazzsängern, für seine Interpretation der Regenbogen-Rhapsodie bei Al Jarreau ins Rezeptbuch geschaut. Natürlich hat er überhaupt viel von seinem grossen Vorbild gelernt. Wenn man aber hört, wie er seine Scat- und Phrasierungskünste heute einzusetzen weiß, dann hört man auch, dass sich das Spiel gewendet hat- und dass der Al Jarreau von heute viel von Peter Fessler lernen könnte. ...So geht es im vor dem Hintergrund der Ereignisse noch gut besetzten KulturForum bei aller Akrobatik doch primär um Songs selbst, die Fessler einsam ins Mikrofon entläßt, während er sich selbst auf der Gitarre begleitet. Eine One-Man-Show, die Show jedoch nur in dem Sinne ist, als dass die Sache spannend beginnt und bleibt. Keine überflüssigen Ansagen, Spielereien und Skills- statt dessen ein Sänger, der es ganz offenbar ehrlich meint und deshalb fast ohne Klischees auskommt. Ein denkbar unprätentiös präsentiertes Konzert verfliegt so mit viel dezentem Swing, sanften Latin-Aromen und wohldosierter Artistik. Er wolle wiederkommen und seine Band mitbringen, versichert Fessler zum
viel beklatschten Abschied. Es spricht für den Sänger, dass
man die zweite Hälfte dieses Versprechens nicht unbedingt als verlockend
empfindet. Mitteldeutsche Zeitung 2/2002 Halle/MZ. Inmitten eines dunklen Halbkreises sitzt im Scheinwerferlicht ein Mann mit babyblauer Schiebermütze auf dem Kopf. Frenetischer Applaus brandet ihm entgegen- doch er weht ihn lässig mit der Hand über seine Schultern, gerade so, als wolle er damit andeuten, dass seine Künste so viel Lob gar nicht verdienen. Damit freilich untertrieb Peter Fessler am Sonntag im Jazzklub Turm auf fast arrogante Weise seine aberwitzige Virtuosität. Der Kölner - jahrelang Frontmann von "Trio Rio" - hat sich entschieden, aus dem Popmetier auszusteigen, um die Jazz-Szene zu bereichern. So reist er durch die Welt- mal spielt er in kleinen Jazz-Spelunken, dann findet er sich auf der Bühne des berühmten Jazzfestivals von Montreux neben seinem großen Vorbild Al Jarreau wieder: Mit eigensinnigem Humor erzählte er auch in Halle von dieser sonderbaren Begegnung. Eigensinnigkeit ist ohnehin Programm für Fessler. Wer sich ein Soloprogramm zusammenstellt, sich dabei auf sich und seine Gitarre verlässt und dabei das Publikum atemlos an die Stühle fesselt, gehört zu einem exclusiven Künstlerkreis. So etwas schaffen nicht viele. In Halle bediente sich Fessler fast nur brasilianischer Bossa-Nova-Klänge. Zwar wirkte das über die gesamte Konzertdauer etwas langatmig - für die nötige Abwechslung hatte Fessler jedoch einen großen Trumpf in der Hinterhand: Seine Stimme nämlich, die sich über stolze vier Oktaven erstreckt. Zwischen erstaunlichen Tiefen und unglaublichen Höhen pendelten
die pulsierenden Melodie-Linien. Dabei fand Fesslers glasklare Falsettstimme
einen schönen Wiederklang in den sanften Akkorden, die souverän
aus der Konzertgitarre tropften. Als sei dies noch nicht genug, imitierte
er mit seinem virtuosen Organ auch noch verschiedene Instrumente - von
der Posaune bis zum Kontrabass. Sehr zur Begeisterung des Publikums -
aber Lob entgegenzunehmen, ist Fesslers Sache ja nicht unbedingt. Süddeutsche Zeitung Nr. 37/ 2000 (Münchner Kultur) Peter Fessler ist Charismatiker. Er umgarnt sein Publikum mit einer Mischung aus jungenhaftem, manchmal burschikosem Charme und kreativ koketter Spontaneität. Außerdem ist er Entertainer und Barde, Spielmann und Conférencier. Vor allem aber ist er ein Sänger aus Leidenschaft. Aus diesem Grund hat er vor einigen Jahren seine Karriere als Popsternchen abgebrochen, um sich auf das ungleich schwerere Terrain des Jazz zu begeben. Dort sucht er in der Schwebe zwischen verschiedenen dominanten Personalstilistiken sein Glück. Je nach Phase der künstlerischen Individuation klingt er mal ein wenig nach Al Jarreau, mal etwas nach Jon Hendricks oder Bobby McFerrin, spart sich dafür weitgehend Mark Murphy und verzichtet auch auf allzu vordergründige Unterhaltung, wie sie mit Harry Connick Jr. in Mode kam. Fessler begnügte sich dabei jedoch keineswegs mit der Nachahmung, sondern adaptiert jeweils die markantesten Momente einer Klangcharakteristik für seine eigene Idee von vokaler Gestaltungskraft. Diese Rechnung geht auf, denn er wirkt in der überfüllten Unterfahrt ungezwungener, selbstbewusster denn je. Umsichtig, weil pointiert arrangiert, von seinem Latin Trio unterstützt, kramt er in der Erinnerung jazzmusikalischer Nonchalance, stößt häufig auf Antonio Carlos Jobim und manchmal auch auf sich selbst. Peter Fessler beschwört auf ein Neues das Mädel am Strand von Ipanema,
schwärmt von brasilianischen Hügeln, Städten, Leidenschaften und beklagt
sogar den oft geschundenen Herbst, der dahinschwindet. Mit einem Lächeln
in der Musik gelingt es ihm, aus den abgenutzten Melodien ganz emotionsdurchwobene
Stimmungsbilder zu destillieren, die er mit wirkungsvollen Vokalisen,
Koloraturen und Instrumental-Imitationen gar niert. Fessler lebt aus dem
spontanen Bühnenaugenblick heraus, er bezieht seine Kraft aus den sympathetischen
Energien des Publikums und blüht erst dann richtig auf, wenn man ihn mag
und das auch zeigt. Und die Unterfahrt lag ihm zu Füßen. Es wurde
ein schöner, kurzweiliger Abend. Akustik Gitarre, Heft 2/2001 Nach qualitativ unterschiedlichen Alben (einer berauschend schönen Live-CD aus dem Kölner "Stadtgarten" 1998 mit größerer Band und den trockenen, bescheiden instrumentierten "East Side Moments") ist Peter Fessler nun solo unterwegs, nur mit Stimme und Gitarre. In der intimen, entspannten Atmosphäre des Bonner Pantheon wird indes bald klar, dass diese Besetzung für einen bezaubernden Abend voll und ganz ausreicht, zumal der Rheinländer die Gitarre keineswegs nur auf dem Oberschenkel liegen hatte, um seinen Händen beim Singen ein Alibi zu verschaffen. Doch ehe man dieses Gitarrenspiel überhaupt registriert, ist man von Fesslers Vokalarbeit vollauf - pardon: gefesselt. Einen solch wahrhaft und im positivsten Sinne Gesangssüchtigen live bei der Arbeit zu sehen, löst kopfschüttelndes, ergriffenes und vergnügtes Erstaunen aus, als habe man diese Musik erstmals auf dieser Ebene gehört: jeder gesungene Ton anscheinend mühelos perfekt modelliert, jede Phrase so leicht und doch kontrolliert ausschwingend. Und wenn der künstlerische Gehalt eines Songs schon erschöpft scheint, öffnet Fessler überhaupt erst seine Trickkiste: Aus Brustkorb und Stimmbändern holt er je nach Bedarf ganz verschiedene Stimmen und Instrumente in jeder Tonlage hervor; einem Posaunensolo folgt eine meisterhafte jazzige Kontrabass-Improvisation, deren Töne in Glucksern und perkussiven Geräuschen untergehen, um wieder zurückzukehren als Töne, in die allmählich sinnvolle Lautfolgen menschlicher Sprache eingeblendet werden. Sein Repertoire für solche ekstatischen bis clownesken Ausflüge entstammt dem guten alten American Songbook, also den Federn von Gershwin ("Summertime"), Rodgers/Hart, Johnny Mercer usw., vesetzt mit einem guten Schuss Jobim und aktualisiert durch einen hohen Prozentsatz Fessler. Der Sänger führt als produktiver und annehmbarer Songwriter die Tradition der Standards behutsam weiter mit zeitgemäßeren Liebes- und Beziehungssongs: "Bei mir ist das so", sagt er zwischendrin, "wenn es mir gut geht, schreibe ich Lieder. Und wenn es mir schlecht geht, schreibe ich noch mehr Lieder." Dabei heben sich seine geschmeidig und idiomatisch formulierten englischen Songtexte wohl tuend ab von dem unauthentischen Niemandsenglisch, das Deutsche oft ahnungslos von sich geben. Das "Girl From Ipanema" gab es dann - wie noch einige andere Stücke (u.a. "So Danco Samba") - im portugiesischen Original, und so geriet der Abend kurioserweise manchmal zu dem Auftritt, den man 1999 in Bonn von Baden Powell erwartet hätte. Denn Peter Fessler interpretiert etwa einen Jobim vokal und gitarristisch exakt mit brasilianischem Balancado, jenem Schweben über alle aufgeschriebenen Notenwerte hinweg, und doch mit der klaren rhythmischen Kontur des Bossa Nova. Und da Fessler mit der Gitarre alleine auf der Bühne sitzt, bleibt er natürlich vollkommen Herr seiner eigenen Band, gibt sich sein Timing, kann seine Ausbrüche selbst spontan steuern. Zwar bleibt sein Spiel auf der Konzertgitarre eher funktionell, da er sich kaum Bassläufe und schon gar keine Soli zutraut. Sein Begleiten aber hält sich innerhalb dieser (selbst auferlegten?) Grenzen auf beachtlichem Niveau - rhythmisch auf das Nötigste beschränkt, aber alles gewissenhaft harmonisiert. Zugleich diszipliniert und locker gespielt, reicht das allemal, um die Titel auch gitarristisch mehr als solide zu skizzieren, obwohl Fessler kaum etwas anderes macht als die Akkorde im Grundgroove zu spielen. Lediglich bei seiner angefunkten Version von "Over The Rainbow" fällt dem gitarristisch bewanderten Zuhörer auf, dass da die ausgefuchsten Bassfiguren fehlen, die den Arrangements eines Thomas Günther, eines Thorsten Plath und natürlich eines Tuck Andress ihre Authentizität verleihen. Andererseits: Keiner der genannten Gitarristen singt auch nur annähernd in Fesslers Liga. Doch just aus dieser Fesslerschen Kombination aus Vokalkunst und instrumentaler Kompetenz könnte sie bestehen, die gesuchte Marktnische mit Potenzial: Vielleicht lässt sich aus der Erfahrung dieser Solo-Tournee mit etwas Investition in ein flexibleres Gitarrenspiel langfristig Kapital schlagen. Dann könnte - und man muss kein Gitarrenfetischist sein, um solche Visionen
von "Deutschlands Al Jarreau" verstummen zu lassen, zu Gunsten der Erkenntnis:
"Deutschland hat einen Al Jarreau, der zugleich ein guter Gitarrist" ist.
Von dem Amerikaner ist jedenfalls bisher nicht überliefert, dass er jemals
allein mit sechs Saiten zwei Stunden lang ein Publikum ähnlich mitgerissen
hätte wie Peter Fessler in Bonn. |
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