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Jens Düppe Quartett - The Beat

Jens Düppe Quartett - "The Beat"

Das vom Körper generierte und zugleich den Körper transzendierende Prinzip: the beat, der (Herz)schlag, the drum, the drum, the drum...
Dieses Album ist mehr als ein Konzeptalbum, es ist eine Art Manifest. Einstieg mit Spoken Word zum puren Schlagwerk. Manch Hörer mag Reißaus nehmen beim Thema Lyrik und Jazz. Hier ist es programmatischer Prolog. Ein tractatus drumologico metaphysicus: „in the beginning there was...“ – das ist die Genesis, hier wird es grundsätzlich. Der beat beim Aufwachen, der beat beim Einschlafen und der Herzschlag in der Zeit dazwischen – ein synkopierter heartbeat durchzieht unterschwellig das ganze Album als eine Art Leitmotiv. Doch letztlich geht es um eine Genese: wie aus dem Beat ein Rhythmus wird. Ein Rhythmus, in dem sich Dasein vollzieht, ein Rhythmus in dem Musik geschieht.
Jedes Stück entsteht aus einer rhythmischen Keimzelle, die sich zu verschiedenen Patterns auswachsen kann, die wiederum, leicht gegeneinander verschoben, sich polyrhythmisch überlagern. Das führt mitunter zu vertrackten Strukturen, die aber bei aller Komplexität erstaunlich transparent bleiben.
Harmonisch ist daher Zurückhaltung geboten: Man improvisiert modal über einfachen Rückungen.
Umso differenzierter gerät die Klanggestaltung. Frederik Köster ist mit seinem sehr präsenten Trompetenton und seiner dynamischen Spielweise schon länger bewährter Partner für Düppe.
Christian Ramond am Bass beherrscht den gestrichenen drone genauso wie die feingliedrige Melodielinie. Lars Duppler am Piano ist so stilsicher wie musikhistorisch bewandert: die Hommage an Keith Jarrett („Big K“), der seine Improvisationen ja auch gerne aus einem rhythmischen Nukleus entwickelte, gelingt ebenso souverän wie der Rückgriff auf Elemente der Renaissancemusik in „The Chase“, einer caccia, einem freien polyphonen Fugato zwischen Trompete, Piano und Drums. Auch John Cage, für den der beat quasi die Differenz ziwschen dem Nichts und dem Sein von Etwas ausmachte, wird mit einer Referenz bedacht.
Dieses Album ist der seltene Glücksfall einer theoretisch aufgeladenen Konzeption, die aber in jeder Sekunde hoch musikalisch bleibt, voller Spielfreude und atmosphärisch sehr intensiv, weil über die Konzentration auf den beat das Kardial- und damit das vegetative Nervensystem direkt angesprochen wird.
THE BEAT wurde in Kooperation mit dem Deutschlandfunk für Neuklang produziert.

Jens Düppe Quartett:

Jens Düppe - Schlagzeug, Gesang
Frederik Köster - Trompete
Lars Duppler - Klavier
Christian Ramond - Bass