Dotschy Reinhardt - Suni
Bereits auf ihrem ersten Album "Sprinkled Eyes" sang die Wahlberlinerin Dotschy Reinhardt über den Identitätsverlust der in Deutschland lebenden Sintis in ihrem Lied Sinto. Für Dotschy Reinhardt ist der klangvolle Name Reinhardt und ihre Verwandtschaft zu dem wohl größten europäischen Jazzmusiker des 20. Jahrhunderts Django Reinhardt eine Möglichkeit, der Welt von ihrem Volk zu erzählen.
CD: Dotschy Reinhardt - "Suni"
Katalog-Nr.: GMC030 Label: Galileo MC (LC-12661) © + (P) 2008 Galileo M C www.dotschy.com |
Track List: 1. Suni 2. Days Of Wine And Roses 3. Raga Tschi 4. Djangology 5. Cowboys Never Cry 6. Jagga 7. Last Tango In Paris 8. Butterfly 9. Young Man At The Bar 10. Ziro 11. Lonely Shadows 12. Me Hum Mato |
Lineup:
Dotschy Reinhardt (voc), Ulli Bartel (mand, viol), Christian von der
Goltz (rhodes, p) Armando Chuh (perc), Alexej Wagner (g), Gregoire
Peters (fl), Lancy Falta (g, scat) & David Reinhardt Trio
Mit der Entstehung ihrer neuen CD "Suni" schrieb sie ihr Buch "Gypsy – Die Geschichte einer großen Sinti-Familie" (Scherz Verlag, 2008) und erzählt den Lesern von ihrer Kultur, ihrer Sprache und den wenigen Höhen und vielen Tiefen, die ihrem Volk in den sechs Jahrhunderten, die es nun in Deutschland lebt, widerfahren sind. Dabei hat die Künstlerin ein Thema angesprochen, das hierzulande von Vorurteilen geprägt ist und von denen die wenigsten Deutschen mehr als nur ein paar Klischees wissen.
Dotschy Reinhardt bezeichnet sich selbstbewusst als Sinteza, als Angehörige des Volkes der Sinti, und singt auch auf Suni wieder die Hälfte der Songs in ihrer Sprache Romanes. Mehr als die Hälfte der Songs stammen von der in Ravensburg geborenen Musikerin. Zusätzlich steuert sie noch eigene Texte zu Klassikern wie "Djangology" von Django Reinhardt oder "Me Hum Mato" von Schnuckenack Reinhardt bei und interpretiert meisterhaft Klassiker wie "Days of Wine and Roses" (H. Mancini), "Last Tango in Paris" (Gato Barbieri/Dory Previn) und "Pretty Butterfly" (Ciro Pereira, Mario Albanese), das sie mit ihrem Mann David Rose in einem zauberhaften Duett singt.
Großes Geschick beweist Dotschy Reinhardt wieder bei der Wahl ihrer Mitmusiker und speziell der Gitarristen an ihrer Seite. Neben den auf "Sprinkled Eyes" bereits zu hörenden Musikern Christian von der Goltz (Piano, Rhodes), Scott White (Kontrabass), Uli Bartel (Geige, Mandoline), Armando Chuh (Percussion) und Alexej Wagner (Gitarre) sind auf "Suni" noch ihr Cousin Lancy Falta, der aktuell sein erstes Soloalbum "In the Fields" (BAY003, Bayla Records/Galileo MC) veröffentlichte, sowie das David Reinhardt Trio zu hören. Mit dem Enkelsohn Django Reinhardts traf sich Dotschy Reinhardt in Paris und nahm mit seinem Trio die Songs "Days of Wine and Roses" und "Djangology" sowie "Young men at the Bar" und "Lonely Shadows auf". David Reinhardt zeigt sich dabei als sensibler Musiker, genialer Gitarrist und begnadeter Leader seines Trios. Auf den Aufnahmen ist die intime Atmosphäre dieses Zusammentreffens in einem kleinen Studio in der Großstadt Paris, das Dotschy eindrucksvoll und ausführlich in ihrem Buch beschreibt, zu hören. Diese Aufnahmen fügen sich nahtlos mit den in Berlin entstandenen Aufnahmen zusammen und machen aus "Suni" ein unglaublich abwechslungsreiches und spannendes Vokal-Jazz Album, das vom groovigen Opener "Suni", dem swingenden "Raga Tschi" über das country- und poplastige "Cowboys never cry" bis hin zum fetzigen Gypsy Klassiker "Me Hum Mato" unglaublich viel Freude macht und von Anfang bis Ende spannend bleibt.
Dotschy Reinhardt schreibt in ihrem Buch immer wieder, dass es ihr größter Traum war, auf Bühnen zu singen. Man spürt beim Anhören von "Suni" ihre große Willenskraft, mit der sie ihr Ziel erreicht hat, und mit der sie sich seit "Sprinkled Eyes" kontinuierlich weiterentwickelt hat. Ihre ruhige, zurückhaltende Art täuscht oft darüber hinweg, dass hier eine Frau ganz genau weiß, was sie will und auch versteht, ihre Ziele zu erreichen.
"Suni" ist nicht einfach nur ein weiteres Vokal-Jazz-Album, sondern das persönliche Statement einer starken Frau, die tief in ihrer Kultur verwurzelt ist und selbstbewusst den Respekt für ihr Volk einfordert.