Dotschy Reinhardt - Biographie
"Reinhardt" - diese Visitenkarte besitzt in der internationalen Musikszene einen unverwechselbaren Klang. Ist Segen und auch ein bisschen Fluch zugleich. Wie kann sich eine junge Frau, mit diesem großen Familiennamen ausgestattet, vom Übervater Django freischwimmen, ohne gegen sein Vermächtnis zu rebellieren?
Dotschy Reinhardt
Dotschy selbst nennt ihre Kindheit und Jugend einen Glücksfall: Sie ist in der Nähe von Ravensburg aufgewachsen, kann von klein auf die Musik ihrer Verwandten als Selbstverständlichkeit erleben. Immer wird musiziert, das "typische" Gipsy Swing-Repertoire, von jeher untrennbar mit den Jazzstandards verbunden, mischt sich mit den Einflüssen des Great American Songbooks und dem Frank Sinatras, dem Vokabular eines Joe Zawinul, eines Alan Holdsworth, mit brasilianischen Tönen von Jobim, Sergio Mendes und Ivan Lins.
Einer ihrer Onkel ist Bobby Falta, langjähriger Gitarrist im Schnuckenack Reinhardt Quintett und Partner von Joe Pass und Chuck Loeb, der umtriebige Zipflo Reinhardt zählt zu ihren Cousins. Ihre Ausbildung bestreitet sie vielfach auf eigene Faust – und findet im Jazz ein klingendes Pendant zu ihrer Freiheitsliebe, widmet sich ihm mit Gitarre und vor allem mit ihrer Stimme.
Dazu bricht sie schließlich aus der süddeutschen Idylle aus: "In Berlin bin ich erwachsen geworden", reflektiert sie. "Mit dieser großen Stadt fertig zu werden, mit ihren vielen Widerständen, das hat mir Selbstvertrauen gegeben. Und durch die wunderbaren Musiker hier bekommt man das Gefühl von einer neuen Familie."