MENÜ

Alexandra Lehmler - Sans Mots

Ohne Worte! Wenn der Alltag zum einen geprägt wird durch die eigene Familie und zum anderen durch ein kreatives und künstlerisches Schaffen, kommen tagtäglich viele Eindrücke zusammen. Da liegt es nicht fern, dass einem auch schnell die Worte fehlen können.

Alexandra Lehmler - Sans Mots

So ergeht es auch Alexandra Lehmler, auf der einen Seite erfolgreiche Künstlerin, auf der anderen Seite liebevolle Mutter. Drei wunderbare Kinder und der Drang sich musikalisch immer weiter verbessern und verwirklichen zu können. Zwei Fulltime-Jobs, welche einzeln schon schwer zu meistern sind. Wer allerdings die Mannheimer Saxophonistin kennt, wundert sich nicht, mit wie viel Charme dieser Spagat gemeistert werden kann. „Es gibt viele Parallelen, ob es nun ein völlig verwüstetes Kinderzimmer oder die chaotische Generalprobe vor einem
großen Gig ist. Es ist fast immer irgendwo stressig, aber man wird auch für den Stress entlohnt. Die Wage hält sich und meistens scheint doch auch die Sonne, im übertragenen Sinne natürlich“, so beschreibt Lehmler ihren Alltag selbst.

Als neuestes Resultat ihres künstlerischen Schaffens erscheint am 24. Februar 2017 das mittlerweile 5. Album – Sans Mots – auf dem Mannheimer Label JAZZNARTS RECORDS. Die Inspiration zu dem neuen Werk entstand durch die unterschiedliche Konstellation an Künstlern. Lehmler hatte die Chance Franck Tortiller, Patrice Héral und Herbert Joos im Rahmen eines Konzerts des Orchestre National de Jazz in Paris zu erleben und war sofort begeistert. Das Resultat: Die Saxophonisten engagierte die Musiker selbst für ein Konzert. „Ich wollte schon eine lange Zeit mit Patrice, Franck und Herbert Musik machen. Mit dem neuen Album konnte ich mir also einen kleinen Wunsch erfüllen, als wir begannen zu proben herrschte auch direkt eine magische Stimmung und alle waren von dem finalen Resultat begeistert.“ Der französische Vibraphonist Franck Tortiller ist neben dem ebenfalls aus Frankreich stammende Perkussionist Patrice Héral weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, ersterer sogar als Leiter des Orchestre National de Jazz. Als besonderer Gast ist Herbert Joos an der Trompete zu hören. Bereits seit über 50 Jahren prägt der Trompeter das internationalen Jazzparkett und wird in diesem Jahr ebenfalls für sein musikalisches Lebenswerk durch das Land Baden-Württemberg ausgezeichnet. Ein Künstler der ebenfalls zur absoluten Spitzgruppe der europäischen Jazzkomponisten zählt. Ergänzt wird das Quintett noch durch Matthias Debus am Bass. Einer der rührigsten und aktivsten Musiker des Rhein-Neckar-Deltas und außerdem noch der Ehemann von Lehmler. Viele der Stücke auf Sans Mots stammen ebenfalls aus der Feder des Bassisten.

Direkt mit dem ersten Track Waltz For Carlo malt Lehmler ein musikalisches Portrait ihres Sohnes. Ähnlich wie bei Choral: eine herzergreifende, emotionale und besinnliche Wahrnehmung des Lebens. Voisins Imaginaires behandelt eine alltägliche Situation, die neugierigen Nachbarn beobachten das außergewöhnliche Treiben im Eigenheim, spannend und merkwürdig zugleich. Abschied, Schmerz, Trauer und Verlust von etwas sehr geliebten, diese Emotion ist eine der stärksten überhaupt. Tränenmeer greift dieses Thema auf und zeigt auf wie wunderbar ein Neuanfang sein kann. Ein Neuanfang der sich bei Feeling Round durch die Kunst des „Geradebiegens“ ausdrückt. Eine beklemmende Situation wird gelöst, damit sich das Leben wieder „rund“ anfühlt. Aber nicht nur die Zukunft findet Gehör, auch die Erinnerung an den Zeitgeist vergangener Tage. Monument steht als Sinnbild für die Diskrepanz zwischen dem Bejubeln vergangener Zeiten und der Missachtung der Selbigen. Diese können oftmals auch Un Souvenir Sans Souvenirs sein, Erinnerungsstücke ohne wirkliche Erinnerung. Ein Lied wie ein Gedicht, aber ohne Worte - Poème Sans Mots. Womit dann auch durch Mo das Ende des Albums eingeläutet wird. Eine Hommage und Erinnerung an einen ehemaligen Bandkollegen und Freund von Matthias Debus, welcher leider in jungen Jahren von einem schweren Schicksal getroffen wurde.

Mit Sans Mots ist eine musikalische Hommage an die eigenen Kinder, die Familie, die Skurrilität des Alltags, den täglichen Wahnsinn, das Leben und die Liebe entstanden. Alexandra Lehmler und ihre Musiker brillieren an ihren Instrumenten und zaubern jedem Zuhörer fabelhafte Bilder und Geschichten in die Gedankenwelt. Vom ersten bis zum letzten Ton einfach stimmig, auch ohne Worte.

1.

Waltz For Carlo

5:08

2.

Voisins Imaginaires

7:11

3.

Tränenmeer

6:32

4.

Monument

5:11

5.

Feeling Round

8:56

6.

Un Souvenir Sans Souvenirs

6:03

7.

Choral

8:50

8.

Poème Sans Mots

6:32

9.

Mo

8:11

Alexandra Lehmler - Alt-, Sopran-, Bariton-Saxophone
Franck Tortiller - vibes
Matthias Debus - Bass
Patrice Héral - Schlagzeug