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Alexandra Lehmler - Pressestimmen

Leon GurvitchAlexandra Lehmler

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Familienband(e)

Jazzthing Nr. 144, Juni 2022

Um als musizierendes Ehepaar das Duo als Besetzung zu wählen, braucht es Mut. Denn neben den alltäglichen familiären Reibereien kommen noch die kreativen obendrauf. Alexandra Lehmler und Matthias Debus sind dieses Wagnis eingegangen – mit Erfolg, wie ihre erste gemeinsame Platte „Tandem“ (Neuklang/inakustik) zeigt.

Alexandra LehmlerFoto: Martina David-Wenk

Es ist nicht das erste Mal, dass die Mannheimer Saxofonistin Alexandra Lehmler ihre Familie thematisiert. Auf dem Cover ihres letzten Studioalbums mit dem Vibrafonisten Franck Tortiller und dem Schlagzeuger Patrice Héral 2017, "Sans Mots", sieht man sie zum Beispiel, die Hände über den Kopf schlagend, im Spielzeugchaos eines Kinderzimmers stehen, der eine Sohn klettert auf das Hochbett, der andere hält etwas ungelenk ein Baritonsaxofon in seinen Händen, während Lehmlers Ehemann (und Bassist in vielen ihrer Bands) Matthias Debus das jüngste Familienmitglied auf dem Schoß hat und das hektische Treiben drumherum kritisch und skeptisch beäugt. Klar, diese Szenerie ist überspitzt - dennoch zeigt sich auch in dieser Überzeichnung ein Stück weit Alltag eines Musiker/innenpaares.

Für das Album "Tandem" hat das Ehepaar, das seit fast 20 Jahren sowohl privat zusammen als auch gemeinsam auf der Bühne und im Studio zu finden ist, nun die vielleicht ehrlichste, weil intimste Form des kreativen Arbeitens gewählt: die des Duos.

"Seitdem wir uns kennen, spielen wir immer wieder auch im Duo zusammen", erzählt Lehmler. "Und schon seit Längerem haben wir uns vorgenommen, uns nicht immer nur die Stücke, die wir sonst in größeren Besetzungen spielen, zu zweit vorzunehmen, sondern tatsächlich ein Programm ausschließlich für das Duo zu schreiben."

Das Duo ist wahrscheinlich auch die COVID-konforme Besetzung schlechthin. Doch wer denkt, dass die Lockdowns während der hinter uns liegenden anderthalb Jahre Coronapandemie auch für ein Mehr an Zeit in der Familie Lehmler/Debus gesorgt hätten, der täuscht sich.

"Corona hat zwar für uns eine gewisse Beruhigung gebracht, weil wir nicht mehr tagtäglich unterwegs sein mussten", so Debus. "Unsere Kinder waren in der Coronazeit aber natürlich oft und viel zu Hause, und wir haben sehr bald gemerkt, dass wir doch nicht so viel Zeit haben. Deshalb haben wir - als Musiker, weniger als Ehepaar - einen Jour fixe eingeführt, um uns einmal in der Woche abends zusammenzusetzen und als Duo zu proben."

Um Duette mit zwei linearen Instrumenten wie Saxofon und Kontrabass zu spielen, braucht es ein ausgefuchstes Repertoire. Aufgenommen haben Lehmler und Debus ihr Duoalbum in den Ludwigsburger Bauer Studios, elf Originalkompositionen kamen dann auf die Platte. Dabei haben die beiden nicht nur ihre besonderen Fähigkeiten der interagierenden Antizipation, über die sie auch und gerade als Ehepaar verfügen, ausgespielt, sondern auch die Möglichkeiten der Klang und Materialerweiterung durch das Arbeiten und Experimentieren im Studio voll und ganz auszuschöpfen versucht.

In "Take Off" wechseln beispielsweise im Overdub aufgenommene, mehrstimmige Gesangsparts mit Duopassagen von Sopransaxofon und gestrichenem Kontrabass ab, in "Ikarus" wurden verschiedene Holzblasinstrumente als Basis für das Duo ineinandergeschoben und übereinandergeschichtet.

"Mit Saxofon und Kontrabass können wir ja nicht wirklich mehrstimmig spielen, auch harmonisch sind wir recht bald am Ende der Fahnenstange - außer eben zum Beispiel in den Overdubpassagen", meint Debus. "Deshalb haben wir im Studio anders gespielt als auf der Bühne und so aufgenommen, wie wir es live nicht realisieren würden", fügt die Saxofonistin hinzu.

Obwohl improvisierte Musik stets auch die Gegenwart reflektiert, so spiegeln die elf "Tandem"-Stücke, wenn überhaupt, nur unbewusst ihre Erfahrungen der Coronazeit, wie beide übereinstimmend erzählen.

"Der Albumtitel soll vor allem ein Verweis auf die Notwendigkeit von Teamwork sein", erklärt der Kontrabassist. "Ein Tandem funktioniert nur dann, wenn beide mitmachen. Sitzt ein Quertreiber im Sattel, geht das schon nicht mehr."

Und nicht nur der Titel des Eröffnungsstücks, "Une Hirondelle Ne Fait Pas Le Printemps" (auf Deutsch: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer"), ist eine Referenz in die Vogelwelt.

"Das Bild vom ‚freien Vogel‘ trifft es am besten, weil das Thema ‚Freiheit‘ für uns stets eine große Rolle spielt", liefert Lehmler das Stichwort für ihren Ehemann: "Wir haben bei uns zu Hause im Hof viele Schwalben. Die Schwalbe kehrt jeden Frühling an denselben Ort zurück und baut dort wieder ihr Nest. Das ist auch ein passendes Bild für uns als Duo: Wir fliegen los und suchen die Freiheit, behalten aber unsere Homebase aus Komponiertem immer fest im Blick."

Text : Martin Laurentius

Eine Jazz-Musikerin, die in keine Schublade passt

Badische Zeitung, Martina David-Wenk, 11. März 2019

Die Mannheimerin Alexandra Lehmler traf im Lörracher Jazztone auf ein begeistertes Publikum / Viele Einflüsse speisen ihren Stil.

Alexandra LehmlerFoto: Martina David-Wenk

LÖRRACH. Alexandra Lehmler steht auf der kleinen Bühne im Jazztone. Die Atmosphäre ist noch familiärer, als sie es in Lörrachs Jazzclub eh schon ist. Später werden ihr strahlende Lörracher und Lörracherinnen danken für das wunderbare Konzert. Und die 40 Jahre alte Bandleaderin wird zurückstrahlen und sich beim Publikum fürs Kommen bedanken. 2014 hat sie den Jazzpreis des Landes bekommen, weil sie "durch die Farbigkeit ihres ausgereiften Spiels besticht", so der Vorsitzende der Jury Bernd Konrad, ebenso Saxophonist wie die Musikerin aus Mannheim. Ihren Kompositionen wurde bescheinigt, sie seien unterhaltsam und doch auf hohem künstlerischen Niveau. Alexandra Lehmlers Musik integriert Einflüsse von überall, aus Pop und Rock, aus Klassik und verschiedenen Weltmusikstilen – doch ist sie immer wieder ganz neu.

Alexandra Lehmler geht der Unterscheidung zwischen E- und U-Musik aus dem Weg. Sie mache Musik, sagt sie. Sie wolle in keine Schublade und sie öffne auch keine. Manche hätten Angst vor Jazz, deshalb nenne sie ihre Stücke einfach nur Musik. Vielleicht ist es genau dies, was die Menschen begeistert. Als würde sie den Zuhörern vertraute Klänge anbieten, um sie dann mitzunehmen in neue, nie gehörte Klangwelten. 2018 hat sie den Neuen Deutschen Jazzpreis als Komponistin gewonnen. Sie musste dabei in Mannheim das Publikum überzeugen – bei der Jury war ihr das schon gelungen, sonst wäre sie nicht in die Endrunde gekommen. Auf die Frage, wie das Leben als Mutter von drei Söhnen mit dem Leben als Musikerin vereinbar sei, sagt sie: "Genau wie bei allen anderen berufstätigen Frauen auch." Zwölf, zehn und drei Jahre alt sind ihre Söhne. Sie kann sie nicht in der Obhut des Vaters lassen, ihr Mann Matthias Debus spielt im Quartett den Kontrabass. Die Eltern sind viel unterwegs, meist zusammen. Solche Konzerte wie hier in Lörrach sind mit Organisation verbunden. "Wie bei anderen Familien eben auch", sagt Lehmler. Ja, als Musikerin in einer Männerdomäne erfolgreich zu sein, sei schon mal selbstverständlicher gewesen als es heute ist, stellt sie bedauernd fest.
Lörrachs Publikum lobt die Künstlerin, dankt ihr, gibt ihr die besten Wünsche mit auf den Weg, zieht aber auch stets Parallelen zum Datum. Um den Weltfrauentag kam man an diesem Freitag nicht herum. Ob es je aufhört, ein Thema zu sein, ob ein Mann oder eine Frau die Band leitet? Alexandra Lehmler macht das souverän und mit viel Aufmerksamkeit für jeden ihrer Musikerkollegen. Wenn Apollonio Maiello am Piano sitzt und die vom Saxophon dominierten Stücke mit perlenden Pianoläufen ergänzt, sitzt sie genauso gespannt vor ihm wie die vielen Besucher. Sie ist Frontfrau des Quartetts, mimt aber nicht den Star. Auch auf die Frage, ob man denn als Jazzmusiker existieren könne, reagiert mit einer liebenswürdigen Portion Trotz. "Ich lebe ja!" sagt sie. Um anzufügen, sie gäben beide auch Unterricht, was der Familie natürlich eine gewisse Sicherheit gibt.

Lörrach: Stilsichere Experimentalmusik

Die Oberbadische, Ursula König, 11. März 2019

Die Saxofonistin Alexandra Lehmler überrascht mit einem persönlichen Stil.

Alexandra LehmlerFoto: Ursula König

Lörrach. Ohne Worte - "sans mots" - so will sich die Saxofonistin Alexandra Lehmler auf den Bühnen mitteilen. Und so heißt auch ihre aktuelle Platte. Am Freitagabend war das Alexandra Lehmler Quartett auf der Bühne des Lörracher Jazztone mit Kostproben ihres Albums zu hören; zwar nicht in der angekündigten Besetzung, doch Freunde zeitgenössischer Jazzmusik kamen ganz auf ihre Kosten.

Vor allem in der zweiten Hälfte des Sets lief die Musikerin zu Höchstform auf, entlockte Sopran- und Baritonsaxofon geschmeidige melodische Klänge und stand in harmonischer Interaktion mit ihren Mitstreitern.

Sie habe schon viel vom Jazztone gehört. Jetzt sei sie endlich auch mal da, erklärte Lehmler zu Beginn, bevor sie die aktuelle Besetzung vorstellte: Matthias Debus am Bass, Dominik Fürstberger am Schlagzeug sowie den Pianisten Apollonio Maiello. Allesamt sind, so wie Lehmler auch, renommierte Größen in der Jazzszene; ausgezeichnet mit einigen hochkarätigen Preisen. Das Quartett steht für frischen modernen Jazz, der viele Anleihen aus der Weltmusik einbezieht und sich zu einem eigenen Stil formt, der die Persönlichkeit der Musiker gut zur Geltung bringt.

"Sans mots" steht für das Pendeln zwischen Welten; oft dynamisch und tempotreibend, aber auch mit sanfteren Anklängen.

So zeigt der Anfang des Konzerts mehr die brillante Technik des Quartetts. Die elegant geprägten Ausdruckslinien des Sopransaxofons geben das Motto vor, das mit klarem, stellenweise kühl wirkendem Spiel von Piano und Bass aufgegriffen wird. Fürstberger hält sich zunächst am Schlagzeug zurück, untermalt eher sparsam aber mit feinem Gespür für die Atmosphäre, die Lehmler vielseitig wandelt. Klare Formen und Motive verbinden sich mit groovender Virtuosität, um kaum merklich zu verspielteren, harmonischeren Stücken überzuleiten.

Hier zeigt sich deutlich Lehmlers Vorliebe, sich in der französischen Jazzszene umzusehen, die durch traditionelle Musikformen aus den Zuwanderungsländern geprägt ist.

Mit Alt- und Baritonsaxofon verleiht sie ihren Stücken eine warme, gefühlsbetonte Färbung, die sie fein nuanciert auf ihre Themen abstimmt. So ist das zweite Stück, "Route du soleil", dem Süden Frankreichs gewidmet und lässt bereits zu Beginn des Abends die farbige Klangpalette des Quartetts erahnen, die sich nach und nach entfalten wird.

Ein besonderes Klangerlebnis bietet das Stück "Choral", das zweifellos zu einem der glanzvollsten Höhepunkte des Abends zählt. Beeinflusst vom Nachhall der Töne in einer Kathedrale, steigt Debus am Bass mit einer eigenwilligen Klanggestaltung ein. Diese schafft einen spannungsgeladenen Bogen zum dynamischen Spiel der Musiker, die einen höchst eindrucksvollen Aufbau des Stückes kreieren, das bis zum Ende mit einer raffinierten Ausdruckskraft begeistert: sakral anmutend und mystisch.

So wird der Abend mit dem Quartett zu einer abwechslungsreich gestalteten Reise durch experimentelle Jazzformen, die seltsam vertraut wirken können. Feinsinnig aufeinander abgestimmt und aufmerksam miteinander agierend steigerte das Quartett viele Stücke zu einer Intensität, welche die Kunst der leisen Klänge stilsicher mit rockigeren Elementen verband.

Jazzfestival Göttingen: Frauen-Power in der Szene immer bedeutender

Göttinger Tageblatt, 12.11.2018

Bewegende und gut besuchte Konzerte, begeisterte Zuhörer und zufriedene Veranstalter: Das 41. Göttinger Jazzfestival ist am vergangenen Wochenende gut gestartet.

Im Fokus des Festival-Auftaktes standen jüngere Musikerinnen mit lyrischem europäischen Jazz.

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Andächtig-sakraler Jazz-Gottesdienst in St. Johannis Göttingen

Parallel zum Göttinger Jazzfestival lud die Göttinger Kirche St. Johannis am Sonntag-Abend zum Jazz-Gottesdienst - ebenfalls mit einer starken Frau als Bandleader. Die Mannheimer Saxofonistin Alexandra Lehmler spielte andächtig-sakrale Musik - getragene Klänge von überirdischer Schönheit. Im Trio mit dem Gitarristen Federico Casagrande und dem Bassisten Matthias Debus zelebrierte die 39-jährige Musikerin einen ernsten Kammerjazz, der im Zuhörer eine tiefe Freude und zugleich einen inneren Frieden erzeugt.

Die Musiker improvisierten über liedhafte Themen, die gelegentlich an Choräle erinnerten. Lehmlers Spiel auf dem Sopran-, Alt- und Baritonsaxofon erinnerte gelegentlich an die elegische Musik von Jan Garbarek: Sie intonierte zart und tastend, verinnerlicht und ergreifend. Der Gitarrist spielte auf E-Gitarre nachdenklich, fragend und sphärisch - nahe dem vergeistigten Duktus des jüngst verstorbenen Gitarristen John Abercrombie. Der Bassist schöpfte aus seinem Kontrabass eine Tiefe, die sich in emotionale Wärme wandelte und die Seele des Hörers wärmend ummantelte.

Spuperintendent Friedrich Selter verbindet Musik und „schöpferischen Atem Gottes“

Superintendent Friedrich Selter schlug in seinen vorgetragenen Gedanken den Bogen von der Musik zum "schöpferischen Atem Gottes" im christlichen Glauben. Beim Alexandra-Lehmler-Trio spürte man einen Raum, in dem die Musik atmen konnte - und sich im Kirchenschiff von St. Johannis zu den vielen Zuhörern entfaltete. Wer genau hinhörte, nahm sogar den rauen Atem der Saxofonistin am und im Instrument wahr. Ein Gänsehaut-Konzert!

Mit dem Eröffnungswochenende deutete sich bereits ein Schwerpunkt des Göttinger Jazzfestivals und hoffentlich ein langfristiger Trend an: Die Veranstalter haben viele starke Musikerinnen als Bandleader eingeladen. Diese Frauen-Power im Jazz gibt es schon länger - und sie wird in der Szene immer bedeutender.

Spielerischer Tanz zwischen den Stilen - Die Saxofonistin und Komponistin Alexandra Lehmler

Deutschlandfunk, 01.06.2017

Die Musik von Alexandra Lehmler lässt sich sicher nicht auf ihre Liebe zu Frankreich und zum französischen Jazz reduzieren. Aber auf ihrem aktuellen, fünften Album, "Sans Mots", unter anderem mit dem Schlagzeuger Patrice Heral und Vibrafonist Franck Tortiller, zeigt sie nicht nur durch die Kollegen ihre Verbindung zum Nachbarland.

Die Saxofonistin schätzt die durchlässigen Genre-Grenzen im französischen Jazz, die sie auch für sich selbst beansprucht; ihre Musik erinnert manchmal an die von Klarinettist Louis Sclavis geprägte französische Folklore Imaginaire, liebäugelt aber auch mit Latin, Swing und Rock. Transparenz, Melodiösität und knackige Grooves finden sich in Lehmlers Kompositionen, die sie vielseitig und mit klarem Sound auf Sopran-, Alt- und Baritonsaxofon darbietet.

Die Gewinnerin des Jazzpreises Baden-Württemberg 2014 ist in der UDJ (Union Deutscher Jazzmusiker) aktiv, hat einige Jahre den Neuen Deutschen Jazzpreis organisiert und bespielt regelmäßig die Bühnen Deutschlands und Europas. Dabei tritt sie in Quintett-, Quartett- und Duo-Besetzungen auf, gern auch mit ihrem musikalischen wie privaten Partner, dem Bassisten Matthias Debus.

Pressestimmen zu Alexandra Lehmler: sans mots

Mit ihrem Saxophon erzählt sie Geschichten. Sehr poetisch und am liebsten ganz aus dem Bauch heraus. Jazz-Standards lässt sie andere spielen - Alexandra Lehmler schreibt ihre Titel gerne selbst, insbesondere im heimischen Teamwork, zusammen mit ihrem Mann, dem Bassisten Matthias Debus. So geschehen auch für die jüngste CD "sans mots", die die 37-jährige Wahl-Mannheimerin beim Label Jazznarts veröffentlicht hat.
Nach 10 Jahren im Quartett auch ein Aufbruch in eine aufregende musikalische Zukunft, mit einem neu besetzten Quintett um Franck Tortellier und Patrice Héral. Die Alexandra Lehmler, wie es der Zufall will - hier bei uns im Sendesaal im Funkhaus Halberg kennengelernt hatte, bei einem Konzert des Orchestre National de Jazz.

Saarländischer Rundfunk, 09.04.2017

"Da geht einem das Herz auf. Alexandra Lehmler hat für "No Blah Blah" elf Stücke eingespielt, in denen sie so ziemlich alles aufnimmt, was es zwischen Fusion, Ibero-Jazz, Space-Jazz, Lateinamerika, Südamerika, dem Mittelmeerraum, Garbareks Skandinavien und den Beats von Drum´n´Bass an Rhythmen und Melodiebildung gibt. Bei anderen könnte daraus eine Ansammlung von Beliebigkeiten entstehen - nicht bei ihr. Die Elemente vereinen sich zu einer vom ersten bis  zum letzten Ton schlüssigen Melange, bei der - ähnlich wie auf dem Teller mancher Sterneköche - die Herkunft der einzelnen Zutaten völlig unwichtig wird. Lehmler selbst bläst auf Sopran-, Alt- und Baritonsaxofon klare Melodien, nicht als effektvoll herausgestellte Frontfrau, sondern wunderbar ins Ensemble eingebettet und doch prägend. Dabei entsteht durch die permanenten Rhythmus- und Farbenwechsel eine gewisse Sogwirkung und das Gefühl, es könne immer wieder etwas Neues, Unerwartetes in die unaufdringlich fließende Klangwelt kommen. Kurzum: Das Zuhören macht Spaß."

Rondo 02/2012, von Werner Stiefele

Selten ist es einer Platte gelungen, die forschende, drängende Neugier einer Künstlerin so wunderbar einzufangen. Was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass die Musiker sich über eine lange Zeit kennen und Alexandra Lehmler so den optimalen Freiraum für ihren musikalischen Forscherdrang zur Verfügung stellen können. Dabei heisst Freiraum schaffen nicht, dass der gemeinsame kreative Dialog auf der Strecke bleibt. Der wird unter anderem dadurch weiter angeheizt, dass Alexandra Lehmler als Basisinstrument zwar ihr Altsaxofon ins äusserst geschmeidige Spiel bringt, aber auch zu Sopran- und Baritonsaxofon greift. (…) Alexandra Lehmler klingt die gesamte Platte über so frei und beschwingt und vermittelt bei jeder gespielten Note das Gefühl, dass sie gerade genau das tut, was sie tun möchte. Deshalb ist das Album auch so grandios überzeugend.

Jazz'n'more 03/2012

Da sind südamerikanische Klänge zu hören, aber es erklingen auch mediterrane Leichtigkeit und orientalische Tiefe, und dass es zwischendurch kräftig rockt, ist fast selbstverständlich: die Musik des Alexandra Lehmler-Quintetts besticht durch Eigenständigkeit und Offenheit. Die stilistische Vielfalt wird zu einer eigenen Musik geformt, die voller Drive und Intelligenz steckt und das Publikum im vollbesetzten Jazzkeller in den Bann zieht.

Südkurier, 07.01.2012, von Friedhelm Schultz

Pressestimmen zu Alexandra Lehmler, CD "Jazz, Baby!"

"Alexandra Lehmler ist eine Powerfrau, die mit ihrer wunderbaren Musik ihre Energie sofort auf die Hörer übertragen kann. (...) Wer Jazz Baby, die neue CD des Alexandra Lehmler Quintetts, auflegt, kann entweder auf dem feingewebten Klangteppich davonfliegen oder schnell nach den Baldriantropfen greifen, wenn die fünf wie losgelassen über Stock und Stein dahinrasen."

Südwest Rundfunk-SWR2 Journal "CD der Woche", Georg Waßmuth 17./18.1.2014

"Positive Energie auf der "L'Autoroute du Soleil", der südfranzösischen Autobahn der Sonne. Überaus kraftvoll in Musik verwandelt von der 34-jährigen Saxofonistin Alexandra Lehmler - und zwar für ihr neues Album Jazz, Baby! Ein Selbstbewusstsein demonstrierender Titel, hinter dem sich ein ganz eigene Jazzauffassung voller überraschender Facetten und keineswegs nur Jazz verbirgt. Spätestens seit ihrem dritten Album "No Blah Blah" aus dem Jahre 2012 - seinerzeit hier auf NDR INFO Play Jazz!-Album der Woche - zählt Alexandra Lehmler zu den aufsteigenden Sternen der deutschenJazzszene. Und auch mit ihrer neuen Einspielung "Jazz, Baby" qualifiziert sie sich voll und ganz für dieses Prädikat. Als Band-Leaderin konnte sie dabei auf eine eingespielte Band langjähriger Weggefährten vertrauen, die diesmal in Person von Oliver Maas an Piano und Fender Rhodes zum Quintett erweitert wurde. Ein Bandmitglied, das seit der No Blah Blah-Tour für einen neuen Bandsound sorgt. Eingespielt wurde "Jazz, Baby!" unmittelbar nach dieser Tournee an drei Tagen in einem ehemaligen Bauernhaus in der Nähe von Avignon, in dessen Studio sich über die Jahre hinweg zahlreiche illustre Musiker die Klinke in die Hand gaben. (...) Sie selbst beschreibt die Bandbreite ihrer opulenten Kompositions-Mischungen und die ihres Bassisten Matthias Debus mit den Worten: "ziemlich simpel, schwer fassbar, krummtaktik, balladesque, harmonisch verschachtelt, rockig dreckig." Ein Wortkanon der Band-Leaderin, der von Leidenschaft, Witz und Souveränität zeugt - wie zudem von einem Faible für hochenergetische Ausschweifungen, die lyrische Abschweifungen allerdings keineswegs ausschließen."

Norddeutscher Rundfunk-NDR Info, Play Jazz!, Thomas Haak 23.1.2014

"Die Mannheimer Saxofonistin Alexandra Lehmler mag Melodien, und alle zehn Stücke von 'Jazz, Baby!' sind voll davon. Was sie auf Sopran-,  Alt- oder Baritonsax spielt, hat Charakter, schmeichelt sich ins Ohr, verhakt sich und ist doch meilenweit entfernt von Anbiederei. Hinzu kommt das Faible des Pianisten Oliver Maas, des Kontrabassisten  Matthias Debus und des Schlagzeugers Max Mahlert für einfühlsame, einprägsame Grooves. Von Maas geschickt eingesetzte Fender-Rhodes-Sounds erinnern an die 1970er, ohne die Band auf den Nostalgietrip zu setzen.Wunderbar beschwingt wirkt alles: Lehmler gelingt eine Disc für den unbeschwerten Genuss."

Audio, Werner Stiefele, 3/2014

"Eine Kämpferin für den Jazz! Engagiert will die Mannheimer Saxophonistin klar machen, dass Jazz weder fade und verstaubt, noch unverständlich und abgehoben sein muss. Mit ihrem Quintett serviert die Dame auch auf ihrer 4. CD ein breit gefächerte Soundpalette, schert sich nicht um stilistische Schubladen und bemüht sich, in ihren Komposition innovativ zu sein."

Concerto (A), Ernst Weiss, 1/2014

"Es ist selten, dass Jazzmusiker sich für die optische Präsentation ihrer Platten so ins Zeug legen, wie es die Saxofonistin Alexandra Lehmler tut. (...) Wie schön, dass die Musik genauso hervorragend ist. (...) Was an Alexandra Lehmlers Musik besonders beeindruckt, ist der saftige Punch, den sie besitzt und der sie aus der Masse akadmeisch geprägter deutscher Jazzproduktionen weit heraushebt. Sie hat deutlich Spaß daran, Jazz zu pielen, und möchte das ihrem Publikum auch vermitteln."

Jazzthing, Rolf Thomas, Januar/Februar 2014

"2014 könnte das Jahr von Alexandra Lehmler werden. Denn die Mannheimer Saxofonistin geht mit einer neuen CD an den Start, die beste Chancen hat, auch bundesweit für Aufsehen zu sorgen. Schon ihr Vorgängeralbum "No Blah Blah" stieß 2012 auf weit über die Region hinausreichende Resonanz. Das aktuelle Werk Jazz, Baby! (das erneut von Gespür für pfiffige Titel zeugt) bietet nun einmal mehr kontemporären Jazz, der kreativen Anspruch mit kommunikativer Eingängigkeit vereint - und dies auf eine Weise, die ein großes Publikum für sich einzunehmen weiß. Denn die Saxofonistin wie auch ihre Mitmusiker schreiben einprägsame Kompositionen, die mitunter sangbar klingen wie ein Popsong oder ein Volkslied. Lehmlers wehmütige Ballade "Snow In Summer" etwa mutet in ihrer raffinierten Klarheit an wie ein norwegisches Traditional. Und das elegische "What's Next" verlangt förmlich nach einem Text für eine Sängerin. Die Saxofonistin versteht es, die Prägnanz dieser Themen auf ihre Improvisationen zu übertragen und diese nachvollziehbar zu gestalten. Das macht ihre Musik zuhörerfreundlich. Außerdem besitzt sie auf Alt- und Sopransaxofon einen betörenden bittersüßen Ton, der klangschöne Melancholie, Lyrik, aber auch expressive Säure und Schärfe in sich vereint. Lehmlers individueller Sound und ihre leichte, tänzelnde Phrasierung, die sogar das wuchtige Baritonsaxofon (so auf der Rubato-Einleitung zu "Superheld") luftig klingen lassen - das ist eine fast unwiderstehliche Kombination. (...) Permanent wechseln da Stimmungen und Stile - als Hörer wird man unweigerlich mitgerissen auf eine turbulente Achterbahnfahrt. Dabei klingt das Album kompakt (weil die Musiker es verstehen, ihre musikalischen Aussagen auf vier, fünf Minuten zu komprimieren) und dennoch verspielt (weil sie Zeit finden, sich abenteuerlustig von den Ausgangsthemen zu entfernen). Ein vielversprechendes Werk."

Mannheimer Morgen/morgenweb.de, Georg Spindler, 4.2.2014

Dieser "Weltuntergang" kommt subtil daher. Mit ein paar freundlichen Akkorden geht's los, doch dann entwickelt Alexandra Lehmlers repetitiv-insistierende Saxofon-Melodie rasch eine dunkle Sogkraft. Oliver Maas lässt sein verzerrtes Fender Rhodes jaulen, das Schlagzeug treibt an. "Weltuntergang" ist eines der Stücke auf "Jazz, Baby!", dem neuen Album der 34-jährigen Saxofonistin aus Mannheim, hinter deren vordergründig harmloser Groove-Fassade jede Menge rhythmisch-harmonische Finessen lauern. Das flotte "Autoroute du soleil" basiert auf einem 21/8-Takt (!), das entspannte "Thermoskop" wechselt die Taktart permanent, in "Klassentreff" scheinen sich Maas und Lehmler mit rasanten Soli gegenseitig übertrumpfen zu wollen. Trotzdem klingt das Quintett, zu dem noch Matthias Debus (Bass), Max Mahlert (Schlagzeug) und Rodrigo Villalón (Percussions) gehören, nie verkopft. Im Gegenteil. Das ist frischer, melodischer Jazz, der Spaß macht.

Saarbrücker Zeitung, Johannes Kloth, 8. 2. 2014

"Schon auf ihrem Debüt-Album "No Blah Blah" hat Alexandra Lehmler, Saxofonistin aus Mannheim, den Jazz gründlich entstaubt. Für sie ist Jazz keine Schublade, sondern einfach das, was man draus macht. Ihre Mission setzt sie mit Jazz, Baby! konsequent fort, das ihr auf den Leib geschriebene Eigenkompositionen enthält. Dabei zeigt sie nicht nur auf dem Coverfoto, dass sie ihr Handwerk versteht. "Mal schimmern bunte Farbtöne der Weltmusik durch, manchmal funkeln klassische Elemente, manchmal wird es auch rockig, dreckig und derb", beschreibt es ihr Label "Jazznarts". Besser kann man es nicht sagen."

Die Rheinpfalz - Leo Magazin, 23.1.2014

"Stilistisch schließt das Quintett mit der neuen Veröffentlichung an das bewährte Credo an. Die Band setzt auf möglichst puristisch servierten Jazz, der sich dabei einer allzu kategorischen und analytischen Einordnung widersetzt. Das wirkt sich äußert erfrischend aus, denn Jazz in der Spielart von Alexandra Lehmler ist einfach dafür da, gehört und genossen zu werden. Ihre musikalische Qualität spielen die Musiker in vielerlei Hinsicht, darunter auch in den üppigen Solopassagen, aus. Einige Stücke fordern das Quintett besonders und bleiben durch ihre frische und freche Präsentation im Gedächtnis."

echoonline.de, 27.1.2014

"Ausschließlich Eigenkompositionen der Mannheimerin und ihres Quartetts. Ungerade Takte, eigenwillig angelegte Harmonien und viel Platz für Improvisation, nicht nur für das Lead-Instrument. Sehr komplex und trotzdem auch für nicht Theoretiker leicht hörbar, denn zwischendurch legen die 5 auch mal eine schöne Ballade oder einen fetten Groove vor."

nadann, Günter Kösters, 29.1.2014

"Auch und bereits die Namen der Titel lassen einen tiefen Einblick in Lehmlers musikalische Seele zu: "Snow In Summer", "Unterirdisch", "Traenenmeer", "Hangover" und schließlich "Weltuntergang" beschreiben schön die Grundeinstellung von "Jazz, Baby!", dem man genügend Freiraum lassen sollte, seinen so genannten Neo-Bop und seinen interpretatorischen Tiefgang freizulegen. Das alles ist zugleich so tränenreich und intensiv schön, dass man vor Ehrfurcht leise losheulen möchte - ein Umstand, der die musikalische Grundhaltung, den spielerischen Charakter von Alexandra Lehmlers "Jazz, Baby!" punktgenau beschreibt. Haptisch und optisch ist bei "Jazz, Baby!" einmal mehr alles am rechten Platz - die Welt der Alexandra Lehmler ist voller spielerischer Energie."

Soultrain Online, Holger S. Jansen, 2/2014