Alexandra Lehmler
Alexandra Lehmler gilt aktuell als eine der profiliertesten und erfolgreichsten SaxophonistInnen und KomponistInnen in Deutschland. Im Jahre 2014 wurde sie mit dem Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Als eines der Höhepunkte ihres künstlerischen Schaffens wurde von der internationalen Kritik ihr im Frühjahr 2017 erschienenes 5. Album "Sans Mots" (JAZZNARTS RECORDS) gefeiert, eingespielt mit ihrem deutsch-französischen Projekt mit dem aus Frankreich stammenden preisgekrönten Vibraphonisten Franck Tortiller und DEM französischen Schlagzeuger Patrice Héral, sowie mit dem Bassisten Matthias Debus und der deutschen Trompeter-Legende Herbert Joos.
Ihre 7. Veröffentlichung unter eigenem Namen ist die im Mai 2020 veröffentlichte Live LP, eingespielt in den legendären Bauer Studios in Ludwigsburg, ein 180 Gramm schweres Kunstwerk mit einer Mischung aus eingängigen Melodien und vertrackten Rhythmen, viel Energie und exstatischen Soli, für das es sich lohnt den Plattenspieler wieder aus dem Keller zu holen.
Auf Tour ist Lehmler aktuell sowohl mit ihrem europäisch besetzten Quartett, mit dem italienischen Gitarristen Federico Casagrande, dem Kontrabassisten Matthias Debus und dem französischen Schlagzeuger Patrice Héral, als auch mit Matthias Debus am Bass, im Gepäck dabei haben diese beiden die erste Veröffentlichung des energiegeladenen Duos, aufgenommen 2021 in den legendären Bauer Studios in Ludwigsburg: Tandem.
Alexandra Lehmler, geboren 1979 in Bad Ems an der Lahn, ausgebildet in Mannheim, Stuttgart und Paris und Stipendiatin der Kunststiftung Baden-Württemberg, ist eine der Vorzeigemusikerinnen der deutschen Szene. Eine brillante Überzeugungstäterin mit dem Hang zum Besonderen, die eine sehr persönlichen Balance zwischen Leidenschaft und Ausdruckswillen einerseits und der Sinnlichkeit von Groove und Melodie anstrebt. Seit langem schaut sie sich bei dieser Suche vor allem jenseits der Grenze zu Frankreich um, wo die Jazzszene weitaus stärker von traditionellen Musikformen aus den Regionen sowie durch die Zuwanderung aus den ehemaligen Kolonien und die Globalisierung geprägt ist. Hier findet die Saxophonistin, die ebenso selbstverständlich den Karawanenklang des Sopransaxophons nutzt wie den flexiblen Biss des Altsaxophons oder das satte Röhren des Baritonsaxophon, viele Musiker, die ihren offensiv offenen Zugang teilen. Ihrem Spiel kommt das zugute: Selbstverständlich und selbstbewusst verwendet sie Motive aus der Weltmusik und bewegt sich mit gleicher Überzeugung in minimalistischen oder elektrifizierten Klanglandschaften, die auch einmal düster und rockig werden können, dreckig und derb.
Mit ihrem deutsch-französischen Quartett kommt sie der Idealvorstellung einer polystilistischen Offenheit schon sehr nahe, und daran haben die beiden französischen Musiker ihren Anteil: Während Patrice Héral am Schlagzeug die Grenzen zwischen Groove und Swing auflöst, das eine mal den Backbeat rocken lässt und an anderer Stelle in einen eleganten Swing verfällt, der sich auch von ungeraden Taktarten nicht aus
dem Konzept bringen lässt und zwischendurch als Vokalkünstler am Digitaldelay eine erdige Note einbringt, verflüssigt der Glockenklang von Franck Tortillers Umgang mit dem Vibraphon die harmonischen Räume und öffnet ungeahnte Räume für Lehmlers Spiel mit den Potentialen der Melodie.
Jazz ist Personenmusik, und "Sans Mots" sowie ihre Studiokonzert-Vinyl LP sind Spiegel der musikalischen Persönlichkeit von Alexandra Lehmler: feurig, energisch, wandlungsfähig, mit vollem Herzen gebunden an die Sinnlichkeit von Groove und Melodie und auf eine sehr zeitgenössische Art zeitlos.
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